Herrn D. Schleiermacher zu Berlin. [Autorfußnote Bl. 2]

Zerbst, 6 Nov. 8.

 Vgl. Schleiermachers Brief *2887 als Antwort auf die Anfrage von Sintenis im Brief 2806. [Schließen]Verehrungswürdiger Herr Doktor! Ihre gütige Antwort hat mir Freude gemacht. Überhaupt mus ich gestehen, daß die Aufnahme, welche ich mit meiner Vorfrage bei den Männern, an die ich sie that, fast durchgehends fand, auch in dem Glauben bestärkte, daß unter den protestantischen Lehrern noch Sinn für den Protestantismus da sei.

Ich habe noch vor Empfang Ihres Briefes den Titel „Monatsbuch“ in den Titel „Zeitschrift“ verwandelt; theils, weil Mehrere es wünschten, um nicht monatliche Bande zu tragen, theils, weil ich einsah, daß ich so meinen lautern Zweck gewisser und besser erreichen würde.

Auch Sie, mein Verehrtester! sollen überdis noch auf keinen Fall gezwängt sein; wenn Sie nur die Güte haben wollen, dann und wann Ihnen beliebige Beiträge zu liefern. Ich bin nun so weit, daß der Druck des ersten Heftes in kurzem hier anhebt. 15 Mitarbeiter habe ich, und dabei die Hofnung, daß es bald 25 werden werden; als mit welcher Zahl dann wohl Vollzählichkeit genug da ist. Selbst der Veteran Rosenmüller hat mir den Korb nicht ganz gegeben; auch der ehrwürdige Küster nicht.

Heute ersuche ich Sie nur noch besonders, es doch möglich zu machen, daß ich zum ersten Hefte gleich einen Beitrag nach Ihrem Gefallen unter Ihrem Nahmen erhalten könnte. Bitte ich zuviel, so ziehe ich mich bescheiden zurück. Wäre dies aber nicht, so übersenden Sie ihn mir selbst, das Weitere aber hernach durch eine Buchhandlung Ihres Orts an die Fleischersche Buchhandlung zu Leipzig .

Hätten Sie Umgang mit Ihrem OberKirchenRath Ribbeck , so würde ich Sie auch fast ersuchen, ihn zu fragen, warum er mir nicht einmal geantwortet hätte. Eine Antwort, sie möchte gelautet haben, wie sie gewollt, hätte ich doch wohl erwarten dürfen; besonders, da wir uns persönlich kennen.

Mit der ausgezeichnetesten Hochachtung

Ihr Sintenis.

Zitierhinweis

2911: Von Christian Friedrich Sintenis. Zerbst, Sonntag, 6. 11. 1808, ediert von Sarah Schmidt und Simon Gerber. In: schleiermacher digital / Briefe, hg. v. Simon Gerber und Sarah Schmidt. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/S0006740 (Stand: 26.7.2022)

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